Wie Sie sich vor Betrug am Telefon schützen
Mit immer neuen Maschen gelingt es Kriminellen, ihren Opfern viel Geld aus der Tasche zu ziehen. Ob ein vermeintlich gewonnenes Gewinnspiel, ein angeblich abgeschlossener Vertrag oder der klassische Enkeltrick – die Verbraucherzentrale warnt vor gängigen Betrugsmaschen am Telefon.
Die Angerufenen werden dabei von Kriminellen bedrängt, die sich mit perfiden Tricks sogar als Polizeibeamtinnen und -beamten ausgeben und so an Ihr Geld wollen. Wie Sie sich vor solchen Anrufen schützen und im besten Fall gar nicht erst in die Falle von Betrügerinnen und Betrügern geraten, sowie weitere Betrugsmaschen an der Haustür oder am Telefon, zeigen wir Ihnen hier.
Telefonbetrug: Das sind die gängigsten Maschen
Um an das Geld ihrer Opfer zu kommen, schrecken Betrügerinnen und Betrüger vor fast nichts zurück. Bei ihren kriminellen Machenschaften werden viele sogar besonders kreativ. Die Täterinnen und Täter haben vor allem ältere Menschen im Visier, da sie sich bei ihnen leicht zu erbeutende Ersparnisse und Vermögen erhoffen. Viele Senioren fallen leichtgläubig auf die Betrugsmaschen herein oder fühlen sich so stark unter Druck gesetzt, dass sie aus Angst und Verunsicherung nachgeben. Bei einigen Maschen bemerken die Opfer häufig nicht einmal, dass sie gerade einen vermeintlichen Vertrag abgeschlossen haben, bis die Rechnungen oder Zahlungsaufforderungen eintreffen.
Wir haben Ihnen die gängigsten Maschen der Betrügerinnen und Betrüger aufgelistet, damit Sie diese im Ernstfall sofort erkennen und richtig handeln:
Manipulation von Rufnummern – wenn plötzlich die Polizei anruft
Täterinnen und Täter sind dazu in der Lage, ihre eigene Telefonnummer so zu manipulieren, dass bei Ihnen auf der Rufnummernanzeige eine vermeintlich seriöse Nummer erscheint. So berichten Opfer einer Betrugsmasche beispielsweise von Anrufen der Polizei, bei denen ihnen die 110 auf dem Telefondisplay angezeigt wurde. Doch am anderen Ende der Leitung befanden sich stattdessen Telefonbetrügerinnen und -betrüger.
Die kriminellen Banden geben sich glaubhaft als Polizeibeamtinnen und -beamten aus. Sie behaupten beispielsweise, dass Ihre Daten bei einem Verbrechen verwendet wurden oder dass Sie ins Visier einer Einbrecherbande geraten wären. Die Opfer werden dann aufgefordert ihr Vermögen in Sicherheit zu bringen und es der Polizei zu übergeben. So gelangen die Kriminellen an die Ersparnisse von arglosen Senioren.
Genauso ist es auch möglich, dass die Täterinnen oder Täter in einem Call-Center im Ausland sitzen und Ihnen dennoch eine deutsche Vorwahl angezeigt wird. Dies soll bei den Opfern für mehr Vertrauen sorgen, sodass sie eher dazu geneigt sind, den Anruf der unbekannten Nummer anzunehmen. Die anrufende Person täuscht dann beispielsweise vor, eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter eines bekannten Unternehmens zu sein.
Der klassische Enkeltrick
Der sogenannte „Enkeltrick“ gilt als Klassiker unter den Betrugsmaschen. Dabei geben sich Betrügerinnen oder Betrüger als Familienmitglieder der Opfer aus. Insbesondere ältere Menschen stehen gezielt im Fokus dieser Masche, bei der die Kriminellen vortäuschen, die Enkelinnen oder Enkel der Senioren zu sein.
Die vermeintlichen Verwandten geben an, finanzielle Sorgen zu haben oder erzählen am Telefon von einer Notlage, in der sie sich angeblich gerade befinden. Dabei bauen sie psychischen Druck auf ihre Opfer auf und bitten um dringende Hilfe. Da es sich hierbei um eine sehr emotional aufgeladene Betrugsmasche handelt, fallen besonders viele ältere Menschen darauf hinein. Sie wollen ihren Enkelkindern helfen und heben viel Bargeld ab. Dieses holt dann meist eine Person ab, die sich als Freundin oder Freund des Enkelkindes ausgibt. Alternativ soll das Geld an ein angegebenes Konto überweisen werden, das jedoch nicht den echten Enkelkindern gehört, sondern den Trickbetrügerinnen und -betrügern.
Falsche Gewinnversprechen
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! So oder so ähnlich beginnt eine Betrugsmasche, mit der die Täterinnen und Täter ihre Opfer per Telefon, WhatsApp oder SMS in ihre Falle locken. Denn wer freut sich im ersten Moment nicht über einen Gewinn?
Die Kriminellen versprechen verlockende Gewinnsummen, für die Sie aber im Gegenzug eine Gebühr zahlen oder eine kostenpflichtige Hotline anrufen sollen. Die Betrügerinnen und Betrüger sitzen meist in einem ausländischen Call-Center und wirken auf ihre Opfer häufig sehr überzeugend. Wer den geforderten Geldbetrag überweist, tappt in die Falle der Kriminellen und sieht meist weder den erhofften Gewinn noch die gezahlten „Gebühren“ wieder.
Die „Ja-Falle“ – manipulierter Vertragsabschluss am Telefon
Auch bei dieser Betrugsmasche gehen die Täterinnen und Täter besonders hinterlistig vor. Ziel des Anrufes ist ein deutliches „Ja“ von den Angerufenen zu hören. Dieses wird aufgezeichnet und am Ende so zusammengeschnitten, dass es so klingt, als hätten Sie einem Vertrag zugestimmt. Dabei fragt die anrufende Person beispielsweise, ob Sie ein Auto zu einem vereinbarten Preis kaufen wollen. Im Zusammenschnitt klingt es dann so, als hätten Sie dieser Vereinbarung zugestimmt und somit einen mündlichen Vertrag abgeschlossen. Um Ihnen ein deutliches „Ja“ zu entlocken, stellen die Anruferinnen und Anrufer meist einfache Fragen wie „Hören Sie mich gut?“, die viele automatisch bejahen. Dadurch erschleichen sich die Täterinnen und Täter die Zustimmung zu einem vermeintlichen Vertrag.
Doch solche zusammengeschnittenen Telefonate sind in vielen Fällen nicht als Vertrag gültig. Bei Internet- oder Telefonanschlüssen bedarf es beispielsweise einer schriftlichen Vertragsunterzeichnung. Auch Verträge über die Teilnahme an Gewinnspielen oder Lotterien sind nur mit schriftlicher Zustimmung gültig.
Wie Sie sich bei einem Betrug am Telefon richtig verhalten
Die Täterinnen oder Täter sind in der Lage, sich diverse Telefonnummern zu beschaffen, ob aus dem Telefonbuch oder von anderen Quellen. Somit kann jeder Mensch Opfer eines Telefonbetruges werden und nicht nur Senioren sind Ziel der Betrugsmaschen. Daher ist es besonders wichtig zu wissen, wie Sie sich im Falle eines unbekannten Anrufes verhalten sollten.
- Nehmen Sie Anrufe mit unterdrückter Rufnummer nicht an.
- Rufen Sie unbekannte Telefonnummern nicht zurück.
- Geben Sie unter keinen Umständen private Daten wie Ihre Adresse heraus.
- Nennen Sie niemals Ihre Konto- oder Kreditkartennummern am Telefon. Auch Ihre PIN- oder TAN-Nummern sollten Sie unter keinen Umständen an Dritte weitergeben.
- Vermeiden Sie ein „Ja“ am Telefon. Auch wenn es schwerfällt, sollten Sie versuchen stattdessen immer in ganzen Sätzen zu antworten. Zum Beispiel: „Hören Sie mich gut?“ – „Ich kann Sie hören.“
- Laden Sie keine fremden Dateien oder Apps herunter, zu deren Download Sie am Telefon aufgefordert werden.
- Stimmen Sie keinen Verträgen am Telefon zu, sondern lassen Sie sich bei Bedarf eine schriftliche Vertragszusammenfassung zukommen.
- Handeln Sie nicht überstürzt und überweisen Sie niemals sofort einen Geldbetrag, auch nicht, wenn es sich um einen vermeintlichen Notfall handelt.
- Wenn Sie sich am Telefon bedrängt fühlen oder Ihnen das Gespräch merkwürdig vorkommt, sagen Sie klar und deutlich, dass Sie in Ruhe gelassen werden wollen.
- Bleibt die anrufende Person hartnäckig, hilft oft nur noch eins: Beenden Sie den Anruf und legen auf.
Auf der Seite der Bundesnetzagentur finden Sie hilfreiche Warnungen zu aktuellen Betrugsmaschen wie Anrufe im Namen von Europol oder andere internationalen Polizeibehörden. Falls Sie selbst Opfer einer Abzocke am Telefon geworden sind, empfiehlt es sich, die genaue Uhrzeit und das Datum des Anrufes zu notieren. Schreiben Sie sich ebenfalls die Rufnummer auf, denn als Verbraucherin oder Verbraucher können Sie solche betrügerischen Anrufe melden.
Opfer einer Betrugsmasche – das können Sie tun
Sie haben einen dubiosen oder belästigenden Anruf erhalten? Dann haben Sie die Möglichkeit diesen mitsamt der zugehörigen Nummer über die Bundesnetzagentur zu melden. Hierfür wählen Sie einfach auf der Website der Bundesnetzagentur das entsprechende Beschwerdeformular aus und vervollständigen es mit Ihren Angaben zum Anruf. So haben Sie die Möglichkeit, unter anderem unerlaubte Telefonwerbung, sogenannte Ping-Anrufe, oder eine Rufnummernmanipulation zu melden.
Weitere Betrugsmaschen, denen Senioren zum Opfer fallen können
Kriminelle nutzen mittlerweile sämtliche Wege und Mittel, um an ihre Opfer und deren Geld zu gelangen. Dabei sind belästigende Telefonanrufe eine häufige Betrugsmasche. Doch auch im Internet oder an der eigenen Haustür können Sie unter Umständen an Täterinnen oder Täter gelangen.
Vorsicht bei Betrug an der Haustür
Auch beim Betrug an der Haustür gelten Senioren als leichtes Opfer. Meist überrumpeln die Kriminellen ältere Menschen an der Tür. Dabei suchen die Trickbetrügerinnen und -betrüger häufig einen Vorwand, um in Ihre Wohnung oder in Ihr Haus zu gelangen. Sie geben sich beispielsweise als Amtsperson oder Handwerkerin bzw. Handwerker aus und sind auch entsprechend gekleidet. Die Betrügerinnen und Betrüger verfügen zudem häufig über schauspielerisches Talent, sodass die Rolle authentisch wirkt.
Geschickt täuschen die Verbrecherinnen oder Verbrecher vor, von den Stadtwerken oder dem Stromanbieter zu kommen und eine Überprüfung vor Ort durchführen zu müssen. Häufig agieren die Kriminellen bei diesen Betrugsmaschen auch zu zweit, sodass eine Person das Opfer ablenkt, während die andere Person das Haus nach Wertgegenständen und Bargeld durchsucht.
Wie Sie sich schützen können:
- Seien Sie vorsichtig und lassen Sie unangekündigte Fremde nicht in Ihre Wohnung.
- Falls Sie sich bedroht fühlen: Rufen Sie die Polizei oder schrecken Sie die Kriminellen durch laute Hilferufe ab.
- Lassen Sie nur Handwerkerinnen und Handwerker eintreten, die Sie selbst oder Ihre Hausverwaltung beauftragt hat.
- Lassen Sie sich nicht bedrängen und unterschreiben Sie keine Verträge zwischen Tür und Angel.
- Geben Sie fremden Personen an der Haustür keine Informationen über Ihre finanzielle Situation preis.
- Rufen Sie auch bei einem versuchten Betrug die Polizei und melden Sie den Vorfall.
Vorsicht bei Betrug im Internet
Immer mehr ältere Menschen haben einen Internetkurs für Senioren besucht und kennen sich heutzutage gut mit dem World Wide Web aus. Auch besitzen die meisten von ihnen eigene Smartphones mit nützlichen Apps für Senioren. Doch auch die Maschen der Betrügerinnen und Betrüger sind längst im Internet angekommen. Sogenannte Phishing-E-Mails zielen darauf ab, Sie zu täuschen und dabei sensible persönliche Daten abzugreifen. Über die Jahre hinweg wurde diese Betrugsmasche immer professioneller, sodass die Opfer häufig eine täuschend echte E-Mail eines Dienstleisters in ihrem Postfach finden. Darin werden Sie beispielsweise aufgefordert, die Daten Ihres Kundenkontos zu aktualisieren.
Über einen Link werden Phishing-Opfer dann auf eine gefälschte Internetseite wie beispielsweise einen Online-Shop weitergeleitet, die fast genauso aussieht, wie der Shop, bei dem Sie tatsächlich Kundin oder Kunde sind. Doch Vorsicht, sobald Sie Ihre Anmeldedaten auf der gefälschten Website eingeben, haben die Täterinnen und Täter Zugriff auf Ihr Passwort und können darüber dann beispielsweise ohne Ihr Einverständnis Einkäufe tätigen.
Wie Sie sich schützen können:
- Seien Sie vorsichtig bei E-Mails, die einen dringenden Handlungsbedarf oder gar drohende Aussagen beinhalten.
- Klicken Sie bei unseriösen E-Mails oder unbekannten Absendern nicht auf Links, sondern löschen Sie die Mail unverzüglich.
- Achten Sie auf die Internetadresse im Adressfeld Ihrer Suchmaschine. Kommt Ihnen die Adresse ungewöhnlich vor? Dann rufen Sie die Website lieber manuell über die Google-Suche auf.
- Laden Sie sich einen Virenscanner herunter und installieren Sie eine Firewall, falls noch nicht geschehen. Falls Sie sich damit nicht auskennen, bitten Sie Familienmitglieder um Hilfe.
- Fragen Sie im Zweifel beim jeweiligen Online-Shop oder Dienstleister nach, ob die E-Mail echt ist.
- Melden Sie verdächtige E-Mails bei der Verbraucherzentrale.
Gut zu wissen: Im sogenannten „Phishing-Radar“ informiert die Verbraucherzentrale regelmäßig über aktuelle Betrugsmaschen im Internet.
Fazit
Die verschiedenen Maschen des Telefonbetrugs können jeden Menschen treffen. Auch jüngere Leute sind vor belästigenden Anrufen nicht sicher. Doch vor allem bei älteren Personen wittern die Täterinnen und Täter leichtes Spiel und schnelles Geld. Sie erhoffen sich leichtgläubige Senioren mit viel Erspartem, die bereitwillig ihren Enkelkindern aus der Not helfen wollen oder sich schnell von vermeintlichen Polizeibeamtinnen oder -beamten einschüchtern lassen. Doch jetzt kennen Sie die gängigsten Betrugsmaschen und wissen, wie Sie sich bei Betrugsanrufen am besten verhalten.
Wurden Sie schon einmal Opfer eines Betruges am Telefon? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen.
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